In dieser Reihe stellen wir euch einige der Menschen vor, mit denen wir zusammenarbeiten. Einerseits, weil wir auch ihre Arbeit beleuchten wollen, andererseits weil sie einen punktuellen Einblick in die Wandelbewegung geben. Wer sind diese Menschen, die uns unterstützen oder selbst darauf hinarbeiten, dass unsere Welt für alle funktioniert?
In unserem heutigen Interview sprechen wir mit Janne. Als Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und Mediatorin begleitet sie Menschen und Gruppen in transformativen Prozessen. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf dem Empowerment von Frauen, Versöhnungsarbeit und Privilegien- und Machtbewusstsein.
Wer bist du und was machst du im Leben?
Wer ich bin? Die Antwort auf diese Frage zu suchen hab ich aufgegeben 😉
Ich gebe Trainings in Gewaltfreier Kommunikation (GFK), mit Schwerpunkt auf Empowerment für Frauen, Versöhnungsarbeit und Privilegien- und Machtbewusstsein. In den vergangenen Jahren hab ich mich sehr viel in Palästina aufgehalten und dort mit der Gewaltfreien Kommunikation gearbeitet. Außerdem begleite ich Menschen in Einzelsitzungen mit verschiedenen Methoden der Heilung, Transformation und Entwicklung. Ich richte in meiner Arbeit einen großen Fokus auf das Zusammenspiel von Körper und Geist, sowie von Gesellschaft und Individuum. Beides bedingt einander und muss beleuchtet werden. Außerdem schreibe ich Gedichte und Lieder, die ich mit Gruppen singe. Ab und zu übersetze ich auch Seminare. Das ist immer ein ziemlicher geistiger Höhenflug und eine reine Meditation – das macht mir total Spaß. Ansonsten bin ich gerne mit meinen Lieben zusammen, in der Natur, liebe es, zu tanzen, lesen, reisen und will immer neues lernen!
Wie hast du von Connected Awareness erfahren?
Das war von Flo. Wir waren damals schon befreundet und ich kam ab und zu nach Koblenz, wo ich Seminare gab. Dann hab ich immer bei ihm gewohnt und wir haben uns viel ausgetauscht. Eines Tages hat er mir von dieser Idee erzählt. Ich hab es erst nicht gleich verstanden und musste ziemlich viel nachfragen 🙂 Dann erinnere ich mich an ein kleines Treffen nach Weihnachten in einer Kneipe in Berlin, wo Flo in einer kleinen Runde sein bisheriges Konzept vorgestellt hat. Seitdem hat sich viel verändert. Inzwischen bin ich bei ihm eingezogen und bekomme als seine Mitbewohnerin vieles hautnah mit.
Was hast du bis jetzt gemacht bei Connected Awareness?
Ich würde sagen, ich bin so eine Art gute Freundin, Begleiterin, Beraterin. Es hat mich nie gepackt, wirklich aktiv dabei zu sein, aber ich versuche, zu unterstützen – sei es durch empathisches Zuhören, Gespräche über die neuesten Entwicklungen, Feedback für die Prozesse, eine Mahlzeit kochen oder einen Konflikt moderieren. Dadurch, dass ich mit einigen Menschen von Connected Awareness eng befreundet bin, und sie sich auch ab und zu bei uns zu Hause oder in Koblenz treffen, bekomme ich immer ein bisschen was mit und kann manchmal unter die Arme greifen.
Wie empfindest du die Mitarbeit mit den Wirkenden von Connected Awareness?
Ich bin sehr beeindruckt von dem Commitment der Leute. Ich erlebe sie als sehr verbindlich und engagiert. Niemand von ihnen bekommt (noch nicht!) Geld für diese Arbeit, das heißt, es muss alles neben oder anstatt dem Broterwerb stattfinden. Wenn ich so mitkriege, wieviele Treffen es ständig gibt, und was sie in der kurzen Zeit gemeinsam auf die Beine gestellt haben, beeindruckt mich das und es zeigt mir, dass sie das wirklich wollen und dran glauben! Das inspiriert mich: Für eine Idee zu brennen und auch wenn es da draußen in der Welt noch keine Masse an Menschen gibt, die sofort schreit: Juhu, darauf haben wir schon immer gewartet – weitermachen in dem Wissen, dass es bedeutsam ist und sich lohnt!
Wie ist die Welt für dich gerade? Was hältst du von der Vision von Connected Awareness?
Die Welt?! Besorgniserregend bis beängstigend einerseits. Dazu muss ich glaub ich nicht mehr sagen. Von Kriegen über Umwelt- und Klimazerstörung, Krisen des sozialen Miteinanders, der Bildung, ach, ich zähle lieber nicht alles auf. Da will ich mich manchmal nur verkriechen und weggucken. Aber davon geht es natürlich nicht vorbei. Es gibt aber auch noch eine andere Sichtweise. Ich habe das Glück, Zugang zu Information zu haben, die nicht unbedingt in den Nachrichten kommen: Dinge mal anders betrachten und hinterfragen, Menschen treffen, die Gedanken haben und Dinge tun, die dem gegenwärtigen Paradigma trotzen und Hoffnung machen. Eine Krise ist immer auch eine Chance. Und in mir gibt es immer noch den unerschütterlichen Glauben, dass die Menschheit es noch schaffen kann, ihr Leben auf dem Planeten so zu ändern, dass sie sich nicht selbst auslöscht. Herauszufinden wie dieses Leben aussehen kann – genau da ist der Punkt, der mich an Connected Awareness am meisten berührt: Aus meiner Arbeit zum Umgang mit Konflikten bin ich überzeugt, dass sich gemeinsame Lösungen finden lassen, sobald erstmal der gemeinsame Nenner erkannt, und so Verbindung geschaffen wurde. Ich erhoffe mir von Connected Awareness, dass solche gemeinsamen Nenner gefunden werden, also zum Beispiel Werte, auf denen wir unsere Gesellschaften aufbauen wollen. Wenn eine Einigkeit über das „Was“ entsteht (und das halte ich gar nicht für so unwahrscheinlich), können wir uns auf das „Wie“ konzentrieren, dann braucht es „nur“ noch viel Kreativität!
Danke an Janne für ihre Zeit! Das Interview wurde von Mélody geführt.