Unsere CAMPs (Connected Awareness Meeting Parties) finden ca. alle drei bis vier Monate statt. Unser geografisch verstreutes Team trifft sich für ein Wochenende – oder sogar länger – an einem Ort in Deutschland, um über unsere nächsten Schritte zu reflektieren, unsere Roadmap zu justieren, Gemeinschaft zu genießen und zu fördern, und über konkrete Anliegen zu sprechen oder Prozesse auszuprobieren. Es folgen einige Highlights des letzten CAMPs (13. Oktober bis 14. Oktober 2018), berichtet durch Katja.
Am 13. Oktober, gut drei Monate nachdem ich bei Connected Awareness eingestiegen bin, konnte ich endlich an einem CAMP teilnehmen. Ich war sehr neugierig, was mich erwartete und freute mich endlich, die Menschen persönlich kennenzulernen, die ich bisher nur aus Video-Konferenzen, E-Mail oder dem Chat kannte. Das CAMP fand in der ThinkFarm in Berlin statt.
Zu Beginn des ersten Tages lernte ich die anderen Mitwirkenden von Connected Awareness kennen und wie das mit der Kommunikation in Farben geht. Im Laufe des Wochenendes erfreute ich mich immer mehr über diese simple Methode, die Stimmung zu checken. Vor allem auch über die wiederkehrende Frage “Was brauchst du, um mit diesem Vorschlag grün (= hier bin ich froh mit) oder glitzer (= das begeistert mich) zu werden?” (Mehr zu unseren Farbcodes demnächst auf unserem Blog).
Der erste Tag dieses CAMPs stand vor allem im Zeichen der Gemeinschaftsbildung. Da wir zwischen unseren CAMPs fast ausschließlich aus der Ferne miteinander kommunizieren, war es uns wichtig, etwas zu tun, was unsere Verbindungen stärkt. Mit der Zeit hatten die länger Mitwirkenden die Erfahrung gemacht, dass Gemeinschaft und Verbindung bzw. herausfordernde Themen bestmöglich auf unseren CAMPs bearbeitet werden können. Wir wählten das Thema „Privilegien bei Connected Awareness“.
Als ich mich meldete, den Agendapunkt “Privilegien bei Connected Awareness“ zu moderieren, war ich mir nicht bewusst, dass es nicht so selbstverständlich war, dass die Moderation unter allen Mitwirkenden abwechselte. Oft fällt die Moderation Jana oder Florian zu, und die Freude war groß, dass sich jemand anders bereit erklärte.
Viel schwerwiegender war für mich aber: Ich fühlte mich als Moderatorin davon überrumpelt, wie tief jeder einzelne Punkt ergründet wurde. So dauerte ein ‘flottes Brainstorming’, wofür ich 15-20 min angesetzt hatte locker mehr als eine Stunde. Ich freute mich darüber, das jede*r Einzelne alles wirklich begreifen wollte, dabei erlebte ich echtes Engagement und Verbundenheit. Andererseits geriet ich als Moderatorin in den Zwiespalt zwischen ‘allen Einzelnen den Raum geben den sie brauchen’ und ‘Sorgen für Effizienz der Gruppe als Ganzes’. Dieses altbekannte Dilemma lies mich auch dieses Mal blockieren, weshalb ich nicht um Klarheit und Unterstützung bitten konnte. Das hätte ich eindeutig gebraucht, um die Moderation an diesem Tag zu einem befriedigenden Abschluss bringen zu können.
Ein Zwischenergebnis hatten wir trotzdem. Eine Sammlung von Knappheitsgebieten und Privilegien bei Connected Awareness, und eine erste Selbst-Reflektion, welche Privilegien ich in der Gruppe habe. Eine gemeinsame Reflektion steht noch aus.
Am nächsten Morgen genossen wir wieder ein reichhaltiges, gemeinsames Frühstück. Inzwischen waren wir ein eingespieltes Team beim bei der Vor- und Nachbereitung unserer Mahlzeiten. Nach dem Check-In begannen wir mit dem Thema „Was braucht Connected Awareness, um zu überleben?“. Dieses Thema hatte für mich fast die gleiche Energie wie der vorherige Tag: Es ging darum, für uns zu sorgen und Strategien zu finden, die uns unterstützen. Die Fragen, die dabei gestellt wurden, erfreuten mich sehr. “Brauchst du noch etwas, damit es für dich funktioniert?” oder “Wie sieht für dich eine ‘Glitzer-Strategie’ aus?“
Was ich wiederum als anstrengend erlebte, waren die Nachfragen die für mich tiefer gingen als für mich notwendig war. Einzelne Male allerdings merkte ich, dass mich diese Nachfragen dann doch unterstützten, denn ich konnte dabei für mich erkennen, dass ich bestimmte Annahmen, die ich hatte, gar nicht zutrafen. In diesen Fällen war ich dann wieder sehr dankbar für die Klarheit und das Verständnis, das die Nachfrage brachte.
Am Sonntagnachmittag haben sich Gerhard und Johanna verabschiedet. Wir blieben also zu fünft übrig, um uns mit dem Thema ”Wie können wir Jana unterstützen, dass sie die finanzielle Sicherheit und Entspannung bekommt, die sie braucht?“ Ich freute mich sehr darüber, dass solche Themen bei Connected Awareness besprochen werden. Dass die Sorge für die Mitwirkenden von allen gemeinsam getragen wird. Und alle sich einbringen können, wie sie können und wollen.
Die Fürsorge und warme Verbundenheit die ich in diesem Gespräch in der Gruppe fühlte, berührte mich sehr. In einem Team zu arbeiten, in dem sich Einzelne trauen, sich so verwundbar zu zeigen, und darin gehalten werden, sowie Wärme und Geborgenheit finden können, hätte ich mir nie träumen lassen. Selbst mein Kuschelbedarf hatte Raum! <3
Als wir nach dem Abendessen gemeinsam aufräumten, merkte ich wie ich einerseits traurig war, dass wir bis zum nächsten CAMP nur noch online Kontakt haben werden. Andererseits wurde ich auch ungeduldig, weil ich doch erschöpft war nach diesem intensiven Wochenende und noch so weit zu reisen hatte und endlich los wollte. Beides durfte in mir anwesend sein.
Ich bin sehr neugierig auf das nächste CAMP und hoffe sehr, dass ich dabei sein kann.