Ich habe – in meiner anfänglichen Recherche, was das Thema Crowdfunding angeht – gelesen: Mach das nicht alleine. Du brauchst ein ausreichend großes Team. Crowdfunding ist eine Vollzeitbeschäftigung!
Tja. Was aber, wenn man zu zweit ist, und die Kampagne ehrenamtlich stemmt? Willkommen bei unserem Crowdfunding!
Die Vorbereitung
Schon seit Anbeginn der Zeit – also, seit es Connected Awareness gibt – lag die Idee im Raum, ein Crowdfunding zu machen. Sicher ist eins: Wir wollen unseren Mitwirkenden ermöglichen, frei von finanziellem Stress bei uns aktiv zu sein. Doch wo soll dieses Geld herkommen? Crowdfunding schien uns die zugänglichste Methode, einen Anfang zu machen.
Also fingen wir an. Wir hatten große Pläne. Wir würden uns so gut aufstellen, so klar präsentieren, auf alle Fragen eine Antwort haben… und die Monate flogen vorbei, und wir arbeiteten dran, stetig. Aber doch war es so viel, was wir vorbereiten wollten, und der Gelddruck stieg allmählich. Und dann, eines Tages, die Entscheidung: Wir machen das jetzt einfach! Wir haben zwar noch nicht alle Konzepte, die wir gerne hätten. Haben nicht den Film, den wir gerne hätten. Haben unsere Kommunikation noch nicht so klar, wie wir gerne hätten. Aber wir machen das jetzt.
Und so geschah es. Es war dann auch ein bisschen Hals-über-Kopf. Jana besuchte plötzlich Florian, und dann musste die Chance genutzt werden, um ein Video zu drehen. Innerhalb von ein, zwei Tagen vorbereitet – und los. Tauschgüter wurden zusammengeraschelt, Texte niedergeschrieben, und ein Start-Datum besiegelt. Feedbackschleifen wurden verkürzt, um dem gerecht zu werden. Und dann war es da. Der Tag. Der Start.
Okay, ehrlich gesagt hat Jana aus Versehen schon am Abend vorher auf den Start-Knopf gedrückt, aber das war noch nicht der offizielle Start.
Und dann ging’s los.
Die Hürden und die kleinen Erfolge
Die größte Hürde war unsere eigene Zeit und Kraft. Neben den Höhen und Tiefen des Alltags, neben unserer eigentlichen inhaltlichen Arbeit, und neben all den anderen Verantwortlichkeiten… da blieb gefühlt nicht immer genügend übrig, um das Crowdfunding so zu begleiten, wie wir es gerne gestemmt hätten. Vor allem um die Weihnachtszeit und in den Februarwochen hatten wir große Schwierigkeiten, für die Kampagne da zu sein.
Eine weitere große Herausforderung war – und ist weiterhin – die Frage: Wie können wir das, was wir tun, und den Sinn dahinter, kurz, knackig und verständlich vermitteln? Hier haben wir im Laufe der Kampagne viel dazu gelernt, jedoch war es sicherlich auch eine Bremse beim Versuch, viele Menschen da draußen mit ins Boot zu holen.
Aber, wie schon erwähnt, gab es auch tolle Nebeneffekte zu unserer Kampagne: Unsere Kommunikation hat sich verbessert – ist verständlicher und greifbarer geworden. Wir haben viele persönliche Gespräche geführt, haben Neugierde und Begeisterung gehört. Wir haben neue Mitwirkende gewonnen, neue Organisationen, die an unserem Austauschprozess teilnehmen möchten, die Ersten, die lokale Gruppen gründen wollen, und: Unsere Vernetzung mit den anderen Organisationen und Menschen, die an ähnlichen Themen arbeiten wie wir, ist enger geworden. All das reicht schon aus, um in Feier-Laune einzutauchen.
Das nehmen wir mit…
71 Unterstützende, plus einige, die direkt auf unser Konto gespendet haben. Knappe 3.600€. Es ist nicht das, wovon wir geträumt haben, aber es hält uns erst einmal über Wasser. Wir können unsere Sachkosten der nächsten 6 Monate finanzieren, ohne privat vorstrecken zu müssen. Und dafür sind wir zutiefst dankbar. Eine konkrete Konsequenz ist, dass Johanna zunächst nicht mehr aktiv bei uns mitwirken kann, weil sie ihre finanzielle Versorgung auf anderem Wege organisieren muss. Allerdings reicht die Summe, um Jana bei uns zu halten. Florians Bedarf hat sich im Laufe der Kampagne stark reduziert, und so kann auch er weiterhin aktiv bleiben.
Und so ist es mit einem lachenden und einem weinenden Auge, dass wir unser Crowdfunding abrunden. Wir sind außerordentlich dankbar für die Erfahrung, das Gelernte, die Unterstützung. Zu erleben, wie eine Idee von anderen unterstützt wird – das gibt so viel Energie.
Die Rückmeldungen zu unserer Kampagne sind sehr gemischt. Von „Hä? Verstehe ich nicht“, zu „WOW. DAS ist GENAU DAS was wir brauchen!“ zu: „…okay? Das bringt’s nicht.“ Jetzt haben wir einen Pool an Inspiration, an Unterstützung, an Weggefährt*innen, der uns über lange Zeit mit Kraft füllen wird.
… für’s nächste Mal
Du möchtest dein eigenes Crowdfunding auf die Beine stellen? Hier sind die Punkte, die wir mitnehmen:
- auf jeden Fall private Netzwerke aktivieren, am besten mehrmals – auch wenn’s sich vielleicht komisch, unbequem, oder dreist anfühlt. Die Konsequenzen sind unerwartete Quellen der Unterstützung und Feedback für die Justierung der eigenen Wegrichtung
- wir empfehlen, mehr als zwei Leute im Team zu haben, welches die Kampagne ausreichend beständig begleiten kann
- stelle eine Vorschau der Kampagne schon so früh wie möglich deinen Freund*innen vor. Dann bekommst du (knallhartes) Feedback schon zuvor und kannst justieren
- wenn du Menschen von der Kampagne schreibst: kurze Nachrichten scheinen leichter verdaulicher und somit handlungsanregender zu sein.
- schreib direkt rein „Unterstütze mit 5€, 10€ oder mehr“. Das macht konkret, was es im Rahmen deiner Kampagne konkret heißt, zu unterstützen.
Danke EcoCrowd!
Großen Dank richten wir an die Deutsche Umweltstiftung und deren Plattform EcoCrowd mit Sitz in Berlin. Auch dieses Projekt wird vor allem ehrenamtlich gestemmt – wie so viele Projekte, die versuchen, die gesellschaftliche Entwicklungsrichtung bzw. unsere Zukunft vor Schaden zu bewahren, sowie bestehendes Leid zu mindern und zu heilen.
Vielen Dank an unsere persönlichen Betreuerinnen Rosa und Linda sowie das gesamte Team. Eure Unterstützung in Form von Nachfragen, Tipps und Hinweisen hat uns sehr geholfen. Ohne eure Plattform wäre es sowieso nicht so leicht gewesen, unsere Kampagne zu starten. Denn wir werden Connected Awareness in jedem Fall weiterbringen, egal welche Fundingziele wir erreichen oder nicht erreichen. Deshalb passt es sehr, dass wir auch jeden € der Zwischenfinanzierung nutzen können. Danke, dass es euch gibt und viel Erfolg mit euren Vorhaben!
Weiter geht’s!
So’n bisschen erschöpft sind wir jetzt schon. Gleichzeitig sprudelt aber auch die Energie. Wir freuen uns auf die kommenden Monate! Im Mai ist unser 10. CAMP geplant: Da wird das ganze Team zusammenkommen, um unsere Vision, Mission und Roadmap zu reflektieren: Können wir das, was wir tun oder anstreben justieren, um noch wirksamer zu sein? Können wir unsere neuen Erkenntnisse und Erfahrungen darin sinnvoll integrieren? Bis dahin werden wir unsere sprudelnde Energie nutzen, um die Inhalte vom Prozessdokument noch ansprechender zu gestalten, weitere Organisationen beim Austauschprozess zu begleiten, und eine langfristige Finanzierung zu gewährleisten.
Falls du ihn verpasst hast: Unser Crowdfunding-Film
Dieser Artikel wurde von Jana geschrieben und von Florian geprüft.